In dieser Sitzungswoche legte die Landesregierung den „Vierten Gleichstellungsbericht“ zur Arbeit von Frauen im öffentlichen Dienst vor (Drs. 18/2498). Einer Debatte war dieser Bericht dem Landtag allerdings nicht wert: Es erfolgte keine Aussprache, Reden wurden zu Protokoll gegeben, damit die Abgeordneten früh ins Wochenende konnten.
Dabei beinhaltet der Bericht durchaus diskussionswürdige Zahlen: Zwar sind im öffentlichen Dienst inzwischen mehrheitlich Frauen beschäftigt (56%), auf der Führungs- und Leitungsebene sehen diese Zahlen allerdings deutlich anders aus. Hier ist nur etwa ein Viertel der Posten mit Frauen besetzt. Ähnlich sieht es bei der Besetzung von Aufsichtsräten durch das Land aus.
Dramatisch unausgewogen sind die Zahlen beim Anteil der Teilzeitarbeit (wobei nicht zwischen möglicherweise gewollter und ungewollter Teilzeitarbeit unterschieden wird): Über 86% aller im Landesdienst Teilzeitbeschäftigten sind Frauen. Dieser Anteil ist sogar noch höher als der Anteil, würde über den öffentlichen Dienst hinaus die gesamte schleswig-holsteinische Berufswelt betrachtet werden. Hier beträgt der Anteil der Frauen unter den Teilzeitbeschäftigten „nur“ etwa 70%.
Auch aufgrund des hohen gewerkschaftlichen Organisationsgrades spielt das Thema geschlechterspezifischer Gehaltsunterschiede im öffentlichen Dienst nur eine marginale Rolle. In Hinblick auf alle Beschäftigungsverhältnisse in Schleswig-Holstein sind aber auch hier die Unterschiede deutlich: Der durchschnittliche Bruttoverdienst von Männer liegt in diesem Bundesland bei rund 2.700 Euro, der der erwerbstätigen Frauen hingegen nur bei 1.850 Euro. Selbst wenn hier nur die Vollzeitstellen betrachtet werden, bleibt ein durchschnittlicher geschlechterspezifischer Gehaltsunterschied von etwa 500 Euro. Von der Selbstverständlichkeit „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!“ ist Schleswig-Holstein trotz hehrer Worte der Landesregierung noch weit entfernt.