Spitzenidee! Bahnfahren noch teurer machen, das wird bei der angestrebten Verdopplung der Nutzungszahlen sicherlich helfen.
Klar ist das Rabatt-System genau so intransparent wie die Tarife allgemein, wahrscheinlich stimmt sogar die Vermutung, dass die Rabatte über höhere Normalpreise querfinanziert werden. Hier liegt auch die Crux begraben: Die Normalpreise müssen (erheblich!) gesenkt werden, statt die Rabatte abzuschaffen.
Betriebswirtschaftlicher Blödsinn, sagen sie? Nein, es ist volkswirtschaftlicher Blödsinn, dass die Bahn sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten versucht hat als „Global Player“ aufzustellen und viele Milliarden z.B. in die Übernahme von Speditionen, in das Immobiliengeschäft und in den Aufkauf von Bahnnetzen u.a. in Asien gesteckt hat. Währenddessen wurde die Instandhaltung von Gleisanlagen, die Vorhaltung von auch nur ausreichend Triebwagen und die Ausbildung von Personal hierzulande stark vernachlässigt.
Es braucht eine erneute Eisenbahnreform: Die Bahn muss wieder in einen öffentlich-rechtlich organisierten Betrieb der Daseinsvorsorge umgewandelt werden, dessen einzige Aufgabe halt die Bereitstellung von Personen- und Güterverkehr hierzulande ist. Bei der Bahnreform 1994, also bei der Privatisierung der Bundesbahn, wurde vorausgesagt, der gesamte Betrieb inklusive nötiger Infrastrukturinvestitionen würde sich innerhalb von wenigen Jahren selbst tragen. Heute wäre die privatwirtschaftliche Bahn AG ohne jährliche Infrastruktursubventionen in Milliardenhöhe allerdings längst Bankrott.
Einen Vorschlag für transparente Fahrpreise gibt es auch noch ohne Honorar: Normalpreis berechnet nach zurückgelegtem Streckenkilometer, kalkuliert nach den tatsächlichen Pro-Kopf-Kosten. Rabattstaffel nach Tagen der Buchung vor Abfahrt, um die Auslastung zu steuern. Das wäre transparent. Es könnte so einfach sein.