Aufkleber an Sitzbank mit der Aufschrift: "Landesmöbelhauptstadt Kiel", im Hintergrund das Kieler Rathaus. (planten.de CC BY-NC-SA 2.0)

Kiel droht Arbeitsplatzverlust im Möbelhandel

Der heutigen Kieler Nachrichten (21.02.) ist zu entnehmen, dass der Vorstandsvorsitzende von Möbel Kraft, Gunnar George, in einem Brief an den amtierenden Kieler Oberbürgermeister Peter Todeskino die Schaffung von „mindestens 250 sozialabgabenpflichtigen, also nicht geringfügigen, Arbeitsplätzen“ zugesagt hätte. Eine in früheren Gutachten genannte weit geringere Anzahl an Arbeitsplätzen sei „missverständlich formuliert“ gewesen.

Unabhängig davon, ob die im Briefwechsel zwischen Vorstandsvorsitzenden und Bürgermeister genannte Zahl am Ende tatsächlich zutrifft, droht Kiel im Falle einer Ansiedlung von Möbel Kraft ein massiver Verlust von Arbeitsplätzen im Möbelhandel. Schon 2008 sprach das damals beschlossene Gesamtstädtische Einzelhandelskonzept für Kiel (GEKK) von einer überdurchschnittlichen Versorgung im Segment Möbel und Einrichtungsbedarf, und kam folgerichtig zu dem Schluss, „dass für weitere Ansiedlungen nur ein begrenztes Potential zur Verfügung steht, welches aus Gutachtersicht primär zur Sicherung der Nahversorgung […] genutzt werden sollte.“

DIE LINKE befürchtet, dass durch den pressewirksamen Briefwechsel im Vorlauf des Bürgerentscheides am 23.03. den Kielerinnen und Kielern Sand in die Augen gestreut werden soll. „Die Ansiedlung von Möbel Kraft würde sich für die Investoren nur rechnen, wenn Mitbewerber entsprechend verschwinden. Denn: Niemand kauft mehr Möbel und Einrichtungsgegenstände, nur weil ein weiterer Laden in der Stadt ist.“, so Stefan Karstens, arbeitsmarktpolitischer Sprecher der Partei DIE LINKE in Schleswig-Holstein.

„In Kiel gibt es derzeit 29 Möbelgeschäfte. Völlig klar ist, dass viele davon verschwinden werden. Das gesamte Konzept des Investors ist auf einen harten Verdrängungswettbewerb ausgelegt. In der Summe würde eine Ansiedlung von Möbel Kraft den erheblichen Verlust von Arbeitsplätzen in Kiel bedeuten. Dies würde auch dann eintreten, wenn die jetzt versprochenen Zahlen stimmen – wovon ich nicht ausgehe.“, so Stefan Karstens abschließend.

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