Nun ist es soweit: Das Abitur erst nach neun Jahren (G9) Gymnasium bzw. Gemeinschaftsschule kommt zurück. Erst 2008 hatte die damalige Große Koalition auf Landesebene, unter maßgeblichen Betreiben der CDU, das achtjährige Abitur (G8) eingeführt. Jetzt also die Rolle rückwärts (Drs. 19/166).
Schon im Wahlkampf gehörte die Rückkehr zu G9 zu den zentralen Forderungen der CDU – allerdings erst, nachdem sie in einer selbstfinanzierten Umfrage die Haltung der Bevölkerung zu diesem Thema erfahren haben. Zuvor war dieses in den Reihen der Union durchaus umstritten. Die Grünen hatten sich im Wahlkampf zwar tendenziell eher für G8 ausgesprochen, aber andererseits: Es sind die Grünen, für eine Regierungsbeteiligung hat diese Partei noch jede Position geräumt.
In der heutigen Debatte zählten SPD und SSW zu den Verteidigern des achtjährigen Abiturs. Allerdings ohne größere Leidenschaft, konzentrierten sie sich doch vor allem auf den Aspekt, mit welchen Mehrheiten in den Schulkonferenzen eine Schule freiwillig entscheiden kann, auch künftig beim G8 zu bleiben (Drs. 19/200).
Tatsächlich wird es nämlich so sein, dass Gymnasien auch entscheiden können, das Abitur weiter nach acht Jahren anzubieten. Getroffen werden muss eine solche Entscheidung bis Ende Februar 2018. Folge davon wird sein, dass es in Schleswig-Holstein auch weiterhin quasi zwei parallele Schulsysteme geben wird. Bildungspolitisches Chaos pur – wie schon in den vergangenen Jahren.
DIE LINKE in Schleswig-Holstein hatte sich schon immer gegen G8 eingesetzt und diese Position konsequent gehalten.